mongolei 3.-28.7.2004

Naadam

Haben Sie schon einmal mit einem Director General des Finanzministeriums im Jeep gesessen und sind zwischen Jährlingen, die für ein Wettrennen trainiert werden, über die Steppe gefegt?

Tränende Augen, aber ein unglaubliches Gefühl von Weite in dieser mongolischen Landschaft. 28 Kilometer müssen sie rennen, Jährlinge, Zweijährige, Stuten, Hengste - jeder in seiner Klasse. Und vorher müssen sie bereits 28 Kilometer zum Startpunkt hinter sich bringen, getrieben, geritten von kleinen Jungen und manchmal auch Mädchen, kaum älter als 10 Jahre alt, fegen sie wie ein Wirbelwind über die Steppe.

Der Director General blüht auf. Man merkt ihm an, wo seine Leidenschaft liegt. Vom Großvater hat er sie geerbt, die rund 30 Rennpferde und vermutlich auch die Leidenschaft. Bis zu 15.000 USD kann so ein Pferd hier in der Mongolei kosten und wenn man Pech hat, kann es passieren, dass Wölfe eines oder mehrere reißen. So ist es ihm ergangen mit seinen Jährlingen auf dem Weg zum Vorbereitungscamp bei Ulaan Baatar, und deswegen hat er dieses Jahr in dieser Klasse keine Rennpferd.

Das erzählt er einfach so, während wir wieder zurück in seiner Jurte gemütlich Airag schlürfen. Und gibt unumwunden zu, dass ihm das Leben auf der Steppe mehr Spaß macht als die Büroarbeit in der Stadt. Aber er betreibt die Pferdezucht nur als Hobby. Andere Pferdezüchter, die davon leben, können nicht nur wie er die angenehmen Seiten des Steppenlebens genießen, müssen ihre Tiere - und nicht nur Pferde, sondern auch Schafe, Ziegen, Rinder, wenn sie welche haben - durch den grimmig kalten Winter bringen und davon eine Familien ernähren.

Noch ein paar Happen gehackter Hammel, noch ein wenig getrockneter Quark für später, danach kurz und knapp der Abschied. Der Director General begleitet uns zum Wagen, kleckert ein wenig Milch auf die Reifen und wünscht uns eine gute Reise.